Black History is Every Month! — Schwarze Geschichte ist immer noch kaum in Geschichtsbüchern zu finden. Der US-amerikanische Geschichtswissenschaftler Carter G. Woodsen wollte das 1926 ändern und widmete sein Leben der Aufklärung Schwarzer Geschichte. Seit 1976 wird der gesamte Februar als Black History Month zelebriert, mit dem ursprünglichen Ziel, an den Widerstand gegen die Sklaverei, den Abolitionismus und zunehmend die Bürgerrechtsbewegung, sowie Aktivismus von Martin Luther King Jr., James Baldwin und Angela Davis und vielen anderen, zu erinnern. Seit den 1990er-Jahren findet der Black History Month auch in Österreich mehr und mehr Aufmerksamkeit. Es geht darum zu zeigen, dass österreichische Geschichte keine weiße Geschichte ist.
Ab Februar liegt der Fokus darauf, die Anerkennung und Wichtigkeit der Schwarzen Geschichte zu betonen, besonders im österreichischen Kontext, der von (anti-)kolonialen Einflüssen geprägt ist. Die persönliche Geschichte von Josephine Soliman, die im 18. Jahrhundert gegen koloniale Staatsgewalt aufbegehrte und sich für ihren Vater Mmadi Make in Protestbriefen an Kaiser Franz II wandte, sowie Ereignisse wie die Polizeiaktion Operation Spring, die 1999 zum Tod von Marcus Omofuma führte, geben Einblicke in die Herausforderungen Schwarzer Menschen in Österreich. Der Black History Month im Februar dient nicht als Ausnahme, sondern als Anlass, Rassismus zu erkennen. Es geht darum, sich das ganze Jahr über aktiv und solidarisch für Antirassismus einzusetzen und Geschichte als Mosaik zu betrachten, um ein tieferes Verständnis für die vielschichtigen Realitäten Schwarzer Menschen in Österreich zu schaffen.
Statt nur bestimmte historische Figuren zu feiern, sollte der Black History Month die breite, komplexe Schwarze Geschichte und die systemischen Verbindungen von Rassismus, Kapitalismus und Kolonialismus widerspiegeln. Die Auseinandersetzung mit Rassismus und Ungleichheit sollte kontinuierlich und nicht nur einmal jährlich stattfinden. Mit den Veranstaltungen der nächsten Monate betonen wir, dass Antirassismus eine kollektive und solidarische Verantwortung ist – eine, die nicht nur historische Kontinuitäten hinterfragt, sondern aktiv an einer gerechteren Zukunft arbeitet. Denn: Black History is Every Month.
*BIPoC = Abkürzung aus dem Englischen: Black, Indigenous, and People of Color (Schwarze, Indigene Menschen und Menschen of Color). Diese sind politische Selbstbezeichnungen von Menschen, die in weiß dominierten Kontexten rassifiziert werden, also rassistische Diskriminierungen erfahren. Der Begriff hebt besonders die Erfahrungen von Schwarzen und Indigenen Völkern hervor, die oft durch koloniale Geschichte und kulturelle Unterdrückung geprägt sind, während er gleichzeitig alle nicht-weißen Menschen einschließt. Er bezieht sich nicht auf biologische Gegebenheiten, sondern auf soziale Konstruktionen. Das heißt, sie stehen für die Herstellung von (Nicht-)Zugehörigkeit und Privilegien und benennen spezifische und komplexe (Ausschluss-)Erfahrungen in der Gesellschaft.
Programm:
Workshop: I Do Not Dream of Labour: Sharing Strategies for navigating Life-Life Balance as Black/BIPOC in Vienna
📅 5. Februar | 14:00-16:30
📍 Ort: (wird noch bekannt gegeben)
Strategien für Lebensübergänge und eine sich verändernde Welt. Iketina teilt ihre Erfahrungen als Schwarze Frau in Wien und lädt die Teilnehmenden zum Austausch über die Erfahrungen in der Wahrheit zu leben, Community zu finden und den Leistungsdruck standzuhalten.
Workshopleitung: Iketina Danso (sie/ihr); Vereins Hint Wien und Gründerin des Queer Writers Circle Vienna
Für wen: BIPOC*/Black (Achtung auf Privilegien wie Klasse, Colorism etc.)
Sprache: Englisch, Deutsch nach Bedarf (bilingual)
Anmeldung unter diesem Link.
Art as Resistance – BIPoC* Painting & Crafting Space
📅 13. Februar | 16:00-19:00
📍 Ort: (wird noch bekannt gegeben)
🎨 Für wen: BIPoC*-only | Sprache: Offen nach Bedarf
Kunst ist Widerstand – ein Mittel, um unsere Geschichten sichtbar zu machen, gegen Unterdrückung emanzipatorisch zu kämpfen und die Gemeinschaft zu stärken. In Zeiten Angesichts des Rechtsdrucks in Österreich, Europa und den USA, rassistischer Gewalt, wachsender Repression und Angriffe auf kritisches Wissen brauchen wir kreative Räume, in denen wir nicht nur Widerstand leisten, sondern auch kollektiv Care füreinander üben können.
Wir kommen zusammen, um miteinander zu reden und uns auszutauschen. Viele von uns spüren eine gewisse Ohnmacht und das Gefühl, allein mit dieser Last umgehen zu müssen. Beim gemeinsamen Gestalten lassen wir Wut, Trauer und Hoffnung in Farben und Formen fließen und überlegen, wie kreative Prozesse uns ermächtigen und Heilung fördern können.
Bringt gerne auch eigene Materialien mit – Farben und Papier etc. sind vorhanden. Lasst uns kreativ sein und uns gegenseitig füreinander da sein! 🎨✊🏾
Anmeldung unter diesem Link.
Safer Space: BIPoC* Student Empowerment Space
📅 17. Februar | 10:00-11:30
📍 Ort: (wird noch bekannt gegeben)
Beschreibung: Ein kollektiver Raum für Heilung, Validierung und Empowerment von und für BIPoC-Studierende. Austausch, Vernetzung und gegenseitige Stärkung stehen im Fokus.
Workshopleitung: Parissima Taheri & Farah Saad (Wir sind Auch Wien ist eine Plattform und ein Zentrum mit dem Fokus auf Rassismus und psychosoziale Gesundheit.)
Für wen: BIPoC*-only
Sprache: Deutsch und/oder Englisch je nach Bedarf
Anmeldung unter diesem Link.
Koloniale Verflechtungen im 1. Bezirk: eine Spurensuche mit Carla Bobadilla
📅 26. Februar | 12:30-14:30
Beschreibung: Was haben Kolonialismus und Wien gemeinsam? Wir machen uns auf die Suche, um diese Verbindungen aufzudecken.
Wir laden dich dazu ein, Wien aus einem neuen Blickwinkel kennenzulernen und an einem Rundgang der ganz besonderen Art teilzunehmen. Der Stadtspaziergang ist der Spurensuche nach kolonialen Verflechtungen im Zentrum unserer Stadt gewidmet.
Mit Carla Bobadilla von Decolonizing in Vienna! spazieren wir zu wichtigen historischen Stationen im Herzen der Stadt, wo das koloniale Erbe Wiens sichtbar wird.
Wir betrachten die bislang so vertrauten Stadtteile aus einer neuen und kritischen Perspektive, erinnern uns an das koloniale Erbe und reflektieren dessen Bedeutung.
Workshopleitung: Carla Bobadilla Carla Bobadilla Bildende Künstlerin, Kunstvermittlerin und Mitgründerin des Kollektivs Decolonizing in Vienna! (Decolonizing in Vienna ist ein Kollektiv für gegen-hegemoniale Geschichte(n) und dekoloniale Zukünfte)
Für wen: Offen für alle
Sprache: Deutsch
Anmeldung unter diesem Link.
Filmabend: "The Black Power Mixtape 1967-1975"
📅 26. Februar | 20:15-22:00
📍 Ort: Universitätsstraße 5 (Hinterhof), 1010 Wien
Beschreibung: Eine dokumentarische Montage aus historischen Filmaufnahmen, die die Schwarze Befreiungsbewegung in den USA aus einer internationalen Perspektive beleuchtet. Nach der Vorführung gibt es Raum für Austausch und Diskussion.
Organisator*innen: Basisgruppe Internationale Entwicklung
Für wen: Offen für alle
Sprache: Englisch
Anmeldung unter diesem Link, aber es ist auch möglich, spontan ohne Anmeldung vorbeischauen!
Fanonian Quilts with Frida Robles
📅 15. März | 17:00-19:00
📍 Ort: (wird noch bekannt gegeben)
Beschreibung: Inspiriert von den Schriften des revolutionären Denkers und Psychiaters Frantz Fanon, bietet dieses Projekt einen Raum für von Rassismus betroffene Menschen in Wien. Gemeinsam wird eine offene Patchwork-Decke gestaltet, während Passagen aus Fanons "Black Skins, White Masks" angehört werden. Dabei geht es um ein gemeinsames Sein ohne Zwang zur Performance oder zum Teilen persönlicher Geschichten. Die Decke selbst dient als Leinwand für den Austausch von Ideen und Bildern innerhalb der Gruppe.
Workshopleitung: Frida Robles
Für wen: BIPoC*-only
Sprache: Englisch
Anmeldung unter diesem Link.
Es folgen weitere Programme, die auch nach dem Februar Räume für Austausch, Widerstand und Community schaffen. Bleibt informiert und seid dabei!